Rekordhöhenflug 1'658m
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Bislang absoluter Rekord-Höhenflug: 1'658m mit der 4,0m MAXA
Am 29. April 2017 um 16:00 Uhr erreichte ich mit meiner MAXA 4,0m Spannweite eine Höhe von 1'658m über Grund, was bislang einer absoluten, thermischen Rekordhöhe mit einem Modelllsegelflugzeug meinerseits bedeutet.
Dank dem, dass wir den vorgesehenen Modell-Segelflug-Schlepptag mit der Modellfluggruppe Balsthal verschoben hatten, war ich am Nachmittag umsomehr mit meiner elektrifizierten MAXA unterwegs.
Um 15:00 Uhr flog ich (mit der 4m MAXA) mit meinem Clubkollegen Martin Weiss (er flog die 4m Solution von Simprop) zusammen in Höhen um die 200m bis 280m, mehr war während dieser Zeit kaum herauszuholen, egal wo wir Thermik suchten.
Kaum hatte Martin seine Solution gegen 15:30 Uhr neben mir gelandet, begann meine MAXA langsam anzusteigen, aber nichts aussergewöhnliches, einfach stetig auf ca. 550m.
Da stand plötzlich André Stäussi neben mir und meinte: "Willst Du unseren heutigen Rekord brechen, 680m hatte Werner Schweiker mit seiner DG600 erreicht?
Dazu meinte ich, was heisst den "unseren Rekord?"
Ihr habt aber beim Segler-Schlepp auch erst bei 550m geklinkt, da war's wohl keine Kunst mehr, auf 680m zu steigen.
Kaum hatten wir die Konversation beendet, hatte ich mit der MAXA bereits über 700 Meter erreicht. Obwohl ich heute kaum mit Rekordhöhen gerechnet hatte, steckte ich vor dem Flug meinen Kopfhörer an, um die Mitteilungen abzuhören, als immer auf's Display des Sender's schauen zu müssen.
Die Intervention seitens André Stäussi bewog mich eigentlich erst recht, jetzt zu zeigen, was noch möglich ist, heute Nachmittag auf dem Modellflugplatz Kestenholz der MG Wangen.
Dann merkte ich, dass sich einige Kollegen hinter mich gestellt hatten und schauten dem Höhenflug interessiert zu. Immer wieder teilte ich ihnen meine momentane Höhe mit.
Marius Schärmeli kam auch noch dazu und meinte, jetzt hast Du etwa 600m-700m (er hatte bis dahin meine Durchsagen nicht mitbekommen).
Er war sehr erstaunt, dass ich jetzt die 1'000m bereits überschritten hatte.
Jetzt assistierte mir Marius während des weiteren Flugs und ich war sehr froh, dass er neben mir stand (siehe spätere Begebenheiten).
Langsam stieg die MAXA in höhere Sphären, 1'200m, 1'300m, 1'400m, immer weiter nach oben..
Natürlich war ich konzentriert, die MAXA immer im Zentrum der schönen, kreisförmigen Wolke direkt über uns zu halten. Ich bemerkte auch, dass sich meine Vereinskollegen auch an diesem, einmaligen Flug interessierten und beobachteten das aktuelle Geschehen.
Was mich bei diesem Flug aber langsam zu stören begann, waren die "Warnmeldungen seitens der Sprach-Telemetrie"! Ich hatte programmiert, dass die Telemetrie mich warnt, wenn ich die 1'000m über Grund erreicht habe. Dies wäre ein Piepston am Sender, sofern ich den Kopfhörer nicht eingesteckt habe. Jetzt war aber der Kopfhörer eingesteckt und immer zwischen den Höhenmeter-Ansagen kam auch die stupide Meldung: "Warnung, Warnung" (...und die war mir zu diesem Zeitpunkt mehr als lästig...!)
Jürg Burkhalter fotografierte sogar ab und zu mein Sender-Display mit seinem Handy! (Er wusste ja nicht, dass ich nach der Landung die maximalen Telemetrie-Daten abrufen und anschauen kann)
Nachdem ich die 1'600m überschritten hatte, begannen meine kleinen Probleme. Die Sonnenbrille hatte sich leicht beschlagen, so dass ich sie etwas vor meinen Augen verschieben musste. Genau in diesem Moment drehte die MAXA rechts aus der weissen Wolke ins Blaue. Obwohl ich die MAXA unbedingt links herum wieder ins Weisse der Wolke dirigieren wollte, drehte sie weiter rechts herum...
Ich sagte sofort zu Marius, dass ich die MAXA momentan nicht mehr im Blickfeld habe...
Marius aber meinte locker, dass er sie noch sehe und gab mir Anweisungen, wie ich die MAXA wieder in die weisse Wolke zurückflegen konnte.
Nach etwa 20-30 Sekunden war die MAXA wieder gut in der weissen Wolke sichtbar!
Auf dem Kopfhörer hörte ich die Stimme mit "1'658m Höhe"!
Ich überlegte jetzt nicht mehr, ob ich weiter steigen möchte, denn die weisse Wolke hatte schon massiv an Durchmesser verloren und ich beschloss somit den direkten Abstieg.
Das hiess, Wölbklappen voll ausgefahren mit dazughörigem Tiefenruderausschlag (dies hatte ich schon x-Mal trainiert und entsprechend auch auf 2 "sogenannte Not-Abstiegs-Schalter" auf meinem Futaba-Sender progammiert. (Sinkflug im 45°-Winkel mit ca. 7m Sinken pro Sekunde)
Natürlich war die MAXA lange nur als kleinste Silhouette zu sehen, doch gemächlich begann ihre schwarze Gestalt dicker und dicker zu werden und ab 1'000m waren auch schon deutlich die ausgefahrenen Wölb- oder Bremsklappen zu sehen.
Ab etwa 80m machte ich noch eine links-drehende Steilspirale und landete unter Applaus meiner Kollegen direkt vor meine Füsse.
Nun, für mich war es jetzt schon der vierte Flug mit der MAXA über 1'000m über Grund, und jedesmal waren die Bedingungen nicht vorhersehbar, dass ich bei allen Flügen in solche Sphären gezogen würde.
Wie schon einige Male beschrieben, solche Thermikflüge sind einmalig und nicht planbar.
Schön war an diesem 29. April 2017, dass ich 7 Kollegen auf dem Modellflugplatzes mal als "sogenannte Zeugen" hatte.
(Marius Schärmeli, Reto Senoner, Werner Schweiker, Martin Weiss, Othmar Jäggi, Hansjörg Studer und Jürg Burkhalter)
So macht Modellsegelfliegen immer und immer wieder Spass!